Strahlen im Dienst der Gesundheit



Röntgenkine- matographie



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Die Kehrseite: gefährliche Diagnosen

CT Strahlen mit Nebenwirkungen: Patientin im Computertomographen
Ende einer Untersuchung im Computertomographen: Der Patient wird liegend aus der Röhre gefahren, die eben noch hunderte Aufnahmen seines Bauchraumes gemacht hat. Im besten Fall können die Ärzte so die genaue Lage des vermuteten Tumors ausfindig machen und ihn entfernen. Vielleicht aber hatte der Patient vor der CT noch gar keinen Tumor, vielleicht hat er erst jetzt Krebszellen im Bauch, ausgelöst gerade durch die Bestrahlung im CT. Denn bei allen diagnostischen Vorteilen, mit denen Röntgen-Verfahren letztlich helfen können, Leben zu retten – wo bestrahlt wird, besteht immer auch das Risiko, dem Körper irreparable Schäden zuzufügen.

Natürlich bildet die Medizin nicht die einzige Strahlenquelle, der wir Menschen ausgesetzt sind. Grundsätzlich wird in natürliche und künstliche Strahlenquellen unterschieden. Von der Strahlungsbelastung aus künstlichen Quellen verursacht die Medizin den allergrößten Anteil, mit durchschnittlich 2,0 Millisievert pro Jahr. Etwa genauso groß ist im Vergleich die Strahlung, die uns aus natürlichen Quellen erreicht – durch kosmische Strahlung, radioaktive Teilchen in der Nahrung oder auch Radongas aus dem Erdboden. Der Mensch setzt sich also einem relativ hohen Strahlenrisiko aus, um Krankheiten zu erkennen und letztlich gesünder zu werden. Jeder Einsatz von ionisierender Strahlung in der Medizin gilt daher erst dann als gerechtfertigt, wenn sein Nutzen deutlich größer ist als sein Risiko, wenn also zum Beispiel kein anderes Verfahren dabei helfen kann, lebenswichtige Informationen zu erhalten.

Wenn in Deutschland ein Röntgengerät oder Computertomograph eingesetzt wird, dann in mehr als jedem zweiten Fall, um Zähne und Skelett zu durchleuchten. Beide Untersuchungen machen etwa ein Drittel aller Röntgeneinsätze aus, wie eine Statistik des Bundesamtes für Strahlenschutz für das Jahr 2001 zeigt. Weitere 15 Prozent entfallen auf Untersuchungen des Thorax, also des Brustkorbs.

Lediglich sechs Prozent aller Röntgeneinsätze werden im Computertomographen durchgeführt, wo aber die Strahlenbelastung vergleichsweise hoch ist. So kommt es, dass das CT trotz des relativ seltenen Einsatzes für beinahe die Hälfte der Strahlenbelastung sorgt, die durch Röntgenstrahlen verursacht wird.

Röntgen Eine Röntgenaufnahme mit vergleichsweise geringer Belastung
Wie häufig ionisierende Strahlen zum Einsatz kommen, ist für die entstehende Belastung also zweitrangig – wichtiger ist das eingesetzte Verfahren. So ist die effektive Strahlendosis bei einer Röntgenaufnahme des Schädels mindestens um den Faktor 20 geringer als bei der entsprechenden Computertomographie. Hinzu kommt, dass Röntgenstrahlen in einigen Körperteilen wie Magen und Darm deutlich mehr Schaden anrichten können als in anderen. Vergleichsweise gering ist die Strahlendosis etwa bei Aufnahmen des Beckens oder der Gliedmaßen.

Doch was sind die messbaren Folgen, wie groß ist die Gefahr durch Röntgenstrahlen wirklich? Ionisierende Strahlen können Krebs auslösen und Ungeborene im Mutterleib schädigen – umso mehr, je stärker der Mensch ihnen ausgesetzt ist. Auch kleine Strahlendosen gelten dabei als potenziell gefährlich, es gibt also keinen Schwellenwert für ionisierende Strahlung.

Vergleicht man Röntgenstrahlen mit anderen Auslösern für Krebserkrankungen, etwa mit dem Rauchen, erscheint das Risiko nicht allzu groß. So starben nach Angaben des Bundesamtes für Strahlenschutz im Jahr 2002 insgesamt etwa 210.000 Menschen an Krebs, davon sei circa jede vierte Erkrankung durch das Rauchen ausgelöst worden, etwa 58.000 Fälle. Durch Röntgendiagnostik seien hingegen rund 1.500 Krebstodesfälle verursacht worden.